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AutorenbildHannes Stickler

Wort zum Sonntag - derEnnstaler - 1.10.2021

Aktualisiert: 11. Dez. 2021

Jedes Jahr im Herbst, darf ich die Kolumne "Wort zum Sonntag" in der Wochenzeitschrift "derEnnstaler" schreiben. Hier ist der aktuelle Beitrag:


Welchen Tag haben wir denn?

In meinem Büro hängt ein Bild von Winnie Pooh und seinem Freund Ferkel. Es zeigt die beiden beim Spazierengehen. "Welchen Tag haben wir denn?" fragt Pooh. "Es ist heute", quiekt Ferkel. "Das ist mein Lieblingstag!" sagt Pooh. Dieses Bild hat eine erfrischende Wirkung auf mich. Es erinnert mich daran, dass jeder Tag besonders ist. Ein Geschenk Gottes.

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ sagt uns eine Weisheit in der Palliativmedizin, und ich denke das gilt auch für den Alltag. Was kann dem Tag mehr Leben geben? In der seelsorglichen Begleitung haben wir vor kurzem über die Gebetshaltung gesprochen. Mein Gegenüber meinte, es müsse sich das Gefühl entwickeln, beten zu wollen, dann kann geglaubt werden, dass Gott anklopft und nahe ist. Das ist die Zeit für ein persönliches Gebet. Ich denke, das stimmt nur zum Teil. Das Gebet muss geübt, es muss Routine, besser Ritual werden. Wenn du dir ein eigenes Gebetsritual entwickelt hast, kommst du auch durch dürre Zeiten.

Den Tag mit einem Gebet beginnen und daraus den ganzen Tag schöpfen kann dem Tag mehr Leben geben. Das mutet mühsam an, vor allem für Morgenmuffel, aber Gott liebt die (müden) Beter:innen. Im 5. Psalm lesen wir: „Herr, höre mich, wenn ich bete, vernimm meine Klage! Höre meinen Hilferuf, mein König und mein Gott, denn ich bete zu dir. Höre meine Stimme am Morgen, Herr. Früh am Morgen trage ich dir meine Bitten vor und warte voll Ungeduld.“ In den Klöstern beginnt der Tag mit dem Gebet. Priester und Diakone verpflichten sich, das Morgen- und Abendlob der Kirche zu beten. Evangelische Christen halten sich vielfach an die täglichen Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine, die sie den ganzen Tag begleiten. Eine Haltung, die wir uns zu eigen machen können. Sie können den Tag natürlich auch mit folgendem Gebet beginnen:

„Guten Morgen, guter Gott! Die Nacht war viel zu kurz, lass uns aufstehen und Zähne putzen gehen.“ Ich bin dankbar, dass du mich heute begleitest. Dann könnte ER dir in den Sinn geben: „Welchen Tag haben wir denn?“ Ach ja: „Heute“, meinen Lieblingstag!


PS: Am ersten Sonntag im Oktober wird in vielen Pfarren Erntedank gefeiert. Der

Erntedankgottesdienst der evangelischen Pfarrgemeinde Ramsau am Dachstein wird am Sonntag im Fernsehen live übertragen. (So. 3.10.2021 - 9:30 Uhr ZDF und ORF 2) Feiern sie mit, beginnen sie so einen ihrer „Lieblingstage!“






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